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WM 2006/IAAF WM 2009 (Teil 2): Von Hamburg über Leipzig bis München: Fußball im Museum - Berlin als "Kulturhauptstadt der Fußballkunst"? (Teil 2)

Wir setzen unsere Serie über die Fußball Weltmeisterschaft 2006 fort, aber nur als Anmerkung über das reichhaltige Rahmenprogramm - sozusagen als Muster für die IAAF-Weltmeisterschaft  der Leichtathleten 2009 in Berlin.

Vermutlich noch nie zuvor hat das Fußballspiel soviel künstliche und kulturelle Aufmerksamkeit erfahren wie im zeitlichen Umfeld der WM 2006 in Deutschland.

Wesentlich dazu beigetragen hat das offizielle Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung, das über die Nationale DFB Kulturstiftung organisiert wird. Aber auch zahlreiche „inoffizielle“ Events finden derzeit im ganzen Land statt.

Diese Fußball-Ausstellungen können fast als alternative Form des „public-viewing“ bezeichnet werden. In den WM-Spielorten gehören sie ganz selbstverständlich dazu wie beispielsweise: in München „Fußball. Ein Spiel. Viele Welten“ (Stadtmuseum bis 3. September), in Hamburg „Faszination Fußball“ (Museum für Völkerkunde bis 26. November), in Köln „Kronjuwelen des Fußballs“ (Deutsches Sport & Olympia Museum bis 23. Juli) oder in Leipzig „Ballkünstler“ (Museum der bildenden Künste bis 13. August).  


Frankfurt - Stadt des DFB 

In Frankfurt, dem Sitz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sind sogar (mindestens) fünf gediegene museale Projekte angekündigt, darunter „Fußball und Religion“ im Ikonenmuseum und „Die Bücher der Fußballweltmeisterschaften“ in der Deutschen Bibliothek. Selbst in Städten ohne WM-Spiele auf dem grünen Rasen macht der Fußball nun halt im Museum: In Rüsselsheim heißt es „Opelvillen: Geld schießt keine Tore!

Aktuelle Kunst zum Phänomen Fußball“. In Troisdorf lautet das Motto „Fußball wie im Bilderbuch!“ und im Roemer- und Pelizaeus-Museum der Stadt Hildesheim geht es um den „Kult um den Ball. Auf den Spuren des Fußballs“. Selbst das Schweizer Sportmuseum in Basel ist (sogar noch bis zum 14. Dezember) im „Fußballfieber“.

„Kulturhauptstadt der Fußballkunst“


Legt man nur die Anzahl solcher künstlerischen bzw. kulturellen Ereignisse zugrunde, die gegenwärtig auf Bühnen, in Museen und Galerien zur Aufführung gelangen, dann könnte man Berlin als die „Kulturhauptstadt der Fußballkunst“ bezeichnen.

Allein rund zwei Dutzend Ausstellungen über Fußball gehören dazu, von denen die meisten sogar noch nach dem 9. Juli 2006 zu sehen sind und womöglich dann erst (weitere) Fußballinteressierte zu einem Berlin-Aufenthalt einladen - allen voran im Sportmuseum „Berlin – Story of Football“ (Haus des Deutschen Sports im Olympia-Park, bis 16. Juli), wo sogar dem (Berliner) Wirken von Alt-Bundestrainer Sepp Herberger eine eigene Abteilung gewidmet ist.

Die thematischen Zugänge der Ausstellungen liegen teilweise weit auseinander und reichen von „Der Ball ist rund - Kreis, Kugel, Kosmos“ (Pergamonmuseum bis 27. August) über „Ballarbeit. Szenen aus Fußball & Migration“ (Ethnologisches Museum bis 27. August) zum „Tor! Fußball und Fernsehen“ (Filmmuseum bis 30. Juli). Das Deutsche Historische Museum zeigt: „Das Spiel. Die Fußballweltmeisterschaften im Spiegel der Sportfotografie“ (bis 30. Juli). Fast selbstverständlich: Auch im Deutschen Bundestag sind „Kunst und Fußball“ längst angekommen (Marie-Elisabeth-Lüders-Haus bis 10. Juli). Zu sehen sind dort neben einem Porträt von Franz Beckenbauer der Künstlerin Annelies Strba auch die 14 Originale der „Official Art Poster 2006“.  


Charité 

Manche Ausstellungstitel sind originell bis doppeldeutig gewählt wie z. B. „Doppelpässe. Wie die Deutschen die Mauer umspielten“ (Prenzlauer Berg Museum bis 27. August), ganz abgesehen davon, dass das Phänomen Fußball an musealen Orten präsentiert wird, wo man es nicht gleich auf Anhieb vermutet:

Wer beispielsweise das Medizinhistorische Museum der Charité in der Schumannstr. 20/21 besucht, findet dort (noch bis zum 1. Oktober) die kleine, aber kenntnisreiche Ausstellung „Platz.Wunden. Der Fußball und die Medizin“. Der Besucher wird gleich im Foyer mit einer (fast vergessenen) Videoinstallation empfangen, die jene Szene zeigt, in der Dieter Hoeness mit einem Turban-Verband im DFB-Pokalfinale 1982 ein Kopfballtor zum 4:2-Sieg seiner Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg erzielt.   

Fußball-Globus

Auch der Fußball Globus FIFA WM 2006, das Wahrzeichen des Kunst- und Kulturprogramms, ist nach rund dreijähriger Rundreise durch ganz Deutschland rechtzeitig vor Beginn der Spiele an seinen angestammten Ort nach Berlin auf den Pariser Platz an das Brandenburger Tor zurückgekehrt. Er ist dort jetzt ganztägig zum Begehen und Bestaunen der diversen Fußball-Exponate geöffnet

mehr dazu unter:

www.FIFAworldcup.com/globus)

Ballermann 

Ein Hinweis zum Schluss: Nicht überall, wo der Ball draufsteht, ist auch ein Fußball drin: In der Kieler Kunsthalle gibt es zurzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Ballermann“ zu sehen. Dort geht es allerdings (nur) um „Kunst und Kultur“ der gleichnamigen Adresse auf Mallorca. Wer weiß, ob sich darin nicht doch ein paar fröhliche Fußball-Fans wieder finden …


Dr. Detlef Kuhlmann

PS: Angefügt werden sollte, daß es auch schon von Juli 2005 bis Juli 2006 eine kleine, aber feine Ausstellung über den Fußball im Bundeskanzleramt gibt:

"Fußball und Zeitgeschichte" - Von Bern 1954 bis Berlin 2006

"Rundlederwelten" im Martin-Gropius-Bau 

Eine großartige internationale Ausstellung über den Fußball gab es schon im Martin-Gropius-Bau in Berlin mit Künstlern aus aller Welt - diese Ausstellung "Rundlederwelten" wurde noch vom vormaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder, André Heller und Franz Beckenbauer gemeinsam eröffnet.

Olympiagelände - Fußball WM 2006 und Leichtathletik WM 2009

Nicht Fussball - aber der Sport - steht im Fokus der Ausstellung "SKULPTUREN IM OLYMPIAGELÄNDE" - Modelle, Fotografien, Dokumente des Georg KOLBE Museum in Berlin.

Mit der Fussball-Weltmeisterschaft ist das Berliner Olympiagelände von 1936 erneut ins Blickfeld gerückt - 2009 findet hier auch die 12. IAAF  Weltmeisterschaft der Leichtathletik statt. Das Georg-Kolbe-Muesum, das sich in naher Nachbarschaft befindet, stellt in einer Sonderausstellung den plastischen Schmuck dieser Anlage vor, an der Kolbe mit zwei Bronzen beteiligt war.

Vom 28. Mai - 20. August 2006

Sensburger Allee 25

14055 Berlin

www.georg-kolbe.museum.de

Sportstadt  Berlin im Landearchiv Berlin

Berlin hat Tradition als Sportstadt. Bereits 1811 wurde hier der erste

öffentliche Sportplatz eröffnet und jedes Jahr finden zahlreiche

Großveranstaltungen wie der BERLIN-MARATHON, das Internationale

Stadionfest (ISTAF) der Leichtathleten, die Internationalen Deutschen

Tennismeisterschaften der Damen, das Internationale Reitturnier und das

Sechstagerennen statt.

In Berlin sind heute mehr als 525.000 Sportlerinnen und Sportler in

etwa 1.900 Vereinen organisiert. Im deutschen Olympia-Aufgebot ist die

Stadt traditionell sehr stark vertreten.

Das Berliner Olympiastadion war 1936 Schauplatz der Olympischen

Sommerspiele und 1974 Spielort bei der Fußballweltmeisterschaft. Mehr

als 60 Länderspiele fanden hier bisher statt und der Bundesligist

Hertha BSC Berlin trägt im Olympiastadion seine Heimspiele aus.

•    Ausstellung "Sportstadt Berlin"

•    Vorführung von historischen Filmen zur Sportgeschichte

•    Präsentation von Archivalien rund um den Sport  

Gehen Sie auf sportliche Spurensuche!

Das Landesarchiv Berlin freut sich auf Ihren Besuch!

Eichborndamm 115 - 121,

13403 Berlin

Dauer der Ausstellung "Sportstadt Berlin":

6. Mai bis 7. Juli 2006

Öffnungszeiten:

Montag und Freitag 9.00 - 15.00 Uhr

Dienstag bis Donnerstag 9.00 - 18.00 Uhr

www.landesarchiv-berlin.dde