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Thema des Monats Juni: Was ist dran an „Low Carb“? Ist der neue Ernährungstrend auch für Sportler ideal?

Der neue Trend im Bereich der Ernährung kommt – wie so oft – aus

Amerika und heißt „Low Carb“. Übersetzt bedeutet das: „Esst wenig

Kohlenhydrate“. Gleichzeitig wird bei diesem Trend das Fett wieder frei

gegeben, sprich daran braucht man nicht mehr zu sparen. Bekannt ist

diese Ernährungsweise schon seit längerer Zeit z.B. unter dem

Stichwort  „Atkins-Diät“. Auch hier dufte man so viel fett- und

eiweißreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen wie man wollte und sollte

nur bei den Kohlenhydraten sparsam sein. Für „Low Carb“ und Co gibt es

mittlerweile einen großen Markt: Bücher, spezielle Lebensmittel -

insbesondere in Amerika – und vieles mehr. Die Getreideerzeugende

Industrie hat in den USA bereits das Nachsehen, die Produzenten von

fettreichen Lebensmitteln sind die Profiteure.


„Low Carb“ wird von vielen als die neue Ernährung propagiert, doch ist dieser Trend auch für Sportler sinnvoll?


Zunächst vorweg: Ob sich dieser Trend überhaupt langfristig günstig auf

die Gesundheit auswirkt, ist noch nicht eindeutig belegt. In der Tat

gehen die Blutfettwerte bei einer solchen Ernährungsweise erst einmal

runter. Zudem zeigen Untersuchungen, dass bestimmte

Zivilisationskrankheiten unter den bisherigen Essgewohnheiten immer

häufiger auftreten. Was eine solch radikale Umstellung aber langfristig

bringt, muss man sehen. Und schließlich ist die Ernährung nur ein

Faktor unseres Lebensstils und nicht allein verantwortlich .


Wie sieht es nun mit „Low Carb“ bei Sportlern aus? Das Training zehrt

an den Energiereserven und hier nicht nur am Fett sondern auch an den

Kohlenhydratspeichern. Wer viel trainiert, insbesondere intensive

Einheiten oder Intervallbelastungen absolviert, hat einen höheren

Kohlenhydratverbrauch und damit auch -bedarf als jemand, der sich Sport

lieber im Fernsehen ansieht. Und nicht nur intensive Belastungen

fordern die Kohlenhydratspeicher. Auch in langen Einheiten, wie z.B.

bei einem langen Grundlagenausdauer-Lauf über 2h und länger,

verbrauchen wir Kohlenhydratenergie. Zwar dominieren bei dieser Art von

Läufen die Fette in der Energiebereitstellung, aber auch Fette

verbrennen nur im Feuer der Kohlenhydrate. Sehr gut Trainierte

verbrennen einen höheren Anteil Fett, bei Einsteigern muss der

Fettstoffwechsel erst regelmäßig trainiert werden. Hier werden anteilig

mehr Kohlenhydrate verfeuert. Sind die Kohlenhydratreserven

aufgebraucht, läuft man in einen sogenannten „Hungerast“. Plötzlich

geht nichts mehr, man „platzt“ oder „der Mann mit dem Hammer kommt“,

wie wir Sportler sagen und das nicht selten bei km 35.


Wer jetzt durch „Low Carb“ inspiriert auf seine Nudelparty am Vorabend

verzichtet bzw. im Trainingsalltag bei Nudeln, Reis, Kartoffeln, Müsli

& Co. nur noch Spatzenportionen verzehrt, dem wird im Training oder

Wettkampf früher die Energie ausgehen. Weniger kohlenhydratreiche

Lebensmittel zu essen bedeutet auch weniger gefüllte

Kohlenhydratspeicher. Bei einem ruhigen Training werdet ihr das nicht

so merken, aber sobald es mal mehr zur Sache geht, Fahrtspiel,

Tempo-Wechsel-Läufe und intensive Läufe auf dem Plan stehen, wird es

mit der Kohlenhydratenergie wahrscheinlich knapp. Ihr werdet euch nicht

mehr so leistungsfähig und gut fühlen.


Deshalb: „Low Carb“ ist nicht für ambitionierte Sportler mit mehreren

Stunden Training pro Woche und zusätzlichen Wettkampfbelastungen

gedacht! Im Gegenteil. Nehmen Sportler trotz hoher Trainingsumfänge zu

wenig Kohlenhydrate auf, sinkt die Leistungsfähigkeit erheblich. Im

Übrigen ist regelmäßige Bewegung ein wichtiger Faktor bei der

Prävention zahlreicher Erkrankungen und zur Senkung der Blutfettwerte.

In diesem Sinne, genießen Sie weiter Ihre Nudeln und viel Spass beim

Training!