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TDK Golden League in Berlin: Komen verpasst Aouitas Rekord knapp

Daniel Kipchirchir Komen sorgte für eine der hochklassigsten Leistungen des Tages beim abschließenden TDK Golden-League-Meeting in Berlin. Er gewann beim ISTAF vor 50.000 Zuschauern im Olympiastadion die 1.500 Meter in 3:29,72 Minuten und erzielte damit die zweitschnellste Zeit des Jahres. Der 20-Jährige ist die Entdeckung der Saison über die Mittelstrecken. Erst vor zwei Jahren hatte er mit richtigem Training begonnen, nun lief er in Berlin das erste Mal unter 3:30 Minuten.

Dicht dran war an einem legendären ISTAF-Rekord

„Ich bin genau das gelaufen, was ich erreichen wollte“, erklärte Daniel Kipchirchir Komen, der vor Isaac Songok (3:31,72) und Suleiman Simotwo (beide Kenia/3:31,85) gewann. Allerdings wusste Komen wohl nicht, dass er ganz dicht dran war an einem legendären ISTAF-Rekord. Vor 20 Jahren hatte der Marokkaner Said Aouita im Olympiastadion mit 3:29,46 Minuten einen Weltrekord über 1.500 m aufgestellt. Selbst der heutige Rekordhalter Hicham El Guerrouj (Marokko/3:26,00) ist bei mehreren Versuchen beim ISTAF nie an die Zeit seines Landsmannes herangekommen.

Aber ich bin ja noch jung

Überraschend hatte Daniel Kipchirchir Komen die kenianischen WM-Ausscheidungen  gewonnen und fuhr dann als Gold-Favorit nach Helsinki. Doch in Finnland scheiterte der Kenianer sensationell im Vorlauf. Danach aber meldete er sich mit Siegen bei den drei Golden-League-Meetings in Zürich, Brüssel und nun Berlin eindrucksvoll zurück. „Es wäre vielleicht besser gewesen, ich hätte in Helsinki gewonnen und nicht hier“, erklärte Daniel Kipchirchir Komen. „Aber ich bin ja noch jung und traue mir einiges zu in der Zukunft – vielleicht kann ich sogar den Weltrekord von Hicham El Guerrouj brechen.“ Komen ist nicht verwand mit Daniel Komen, der in den 90er Jahren mehrere Weltrekorde über die Langstrecken aufgestellt hatte.

Berhane Adere war auf sich alleine gestellt

Während im 1500-m-Rennen der Männer die Arbeit der Tempomacher perfekt funktioniert hatte, war dies im 5.000-m-Rennen der Frauen nicht ganz der Fall. Bereits nach 2.000 Metern war die Äthiopierin Berhane Adere auf sich alleine gestellt. Die Tempomacherin Olga Komjagina (Russland) stieg aus. Sie hatte mit Rundenzeiten um 70 Sekunden Berhane Adere auf Kurs gebracht für eine Zeit unter 14:30 Minuten. Damit wäre zumindest der ISTAF-Rekord von 14:29,32 Minuten möglich gewesen und vielleicht sogar mehr. Doch allein auf weiter Flur konnte Berhane Adere das hohe Tempo nicht halten – und zudem musste sie auch noch einen Bogen schlagen: 1500 Meter vor dem Ziel stand plötzlich ein Helfer des Organisationsteams auf der Bahn. Es war damit begonnen worden, Hürden für den folgenden 400-m-Hürdenlauf aufzustellen. „Um schneller zu rennen, hätte das Feld noch stärker sein müssen. Das Tempo war okay, aber nur auf den ersten zwei Kilometern“, erklärte Berhane Adere. Die Vize-Weltmeisterin über 10.000 m von Helsinki gewann am Ende in 14:47,56 Minuten vor Zakia Mrisho Mohamed (Tansania/14:58,88) und Susanne Wigene (Norwegen/14:59,04).

5000 m Meter unter 13:00 Minuten

Zum ersten Mal in seiner Karriere lief der frühere Kenianer Bernhard Lagat (USA) über 5.000 Meter unter 13:00 Minuten. Der etatmäßige 1.500-m-Läufer gewann in 12:59,29 Minuten vor dem Weltmeister Benjamin Limo (13:01,45) und dem am Ende stark aufkommenden Sammy Kipketer (beide Kenia/13:01,55).

Die Weltmeisterin Zulia Calatayud (Kuba) lief zu einem souveränen Sieg über 800 Meter. Sie blieb mit 1:59,25 Minuten als einzige unter 2:00 Minuten. Die Russin Tatjana Andrianowa (2:00,50) wurde Zweite, die Spanierin Mayte Martinez (2:00,52) lief auf Rang drei.

Die 800 m der Männer waren die letzte Entscheidung des Tages. Hier kam Weltmeister Rashid Ramzi (Bahrain/1:44,99) nicht über Rang vier hinaus. Der Südafrikaner Mbulaeni Mulaudzi siegte in 1:44,26 Minuten vor Antonio Manuel Reina (Spanien/1:44,30) und dem früheren Kenianer Youssef Saad Kamel (Bahrain/1:44,36).