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MARATHON-Medaille 2003 als Dank an die Ärzte vom Concord Hospital in Sydney

Wir veröffentlichen im folgenden den Bericht von Ingrid Remke,

Marathonläuferin und Teilnehmerin des 29. real,- BERLIN-MARATHON am 29.

September 2002. Vierzehn Tage später wurde sie das Opfer des

Bombenanschlags von Bali - und überlebte mit schweren Verletzungen

glücklicherweise. Sie ruft hiermit die "Lauffamilie" zu Spenden

für Balinesische und Indonesische Bombenopfer auf. Lesen Sie ihre

erschütternde Leidensgeschichte und wie Sie beispielhaft ihren

Überlebenskampf gewann - und durch das Laufen neuen Lebensmut fand.

Unterstützen Sie diesen ihren Aufruf mit Spenden und zeigen Sie

Solidarität mit den Opfern, die jegliche Hilfe benötigen -

(Kontoangabe am Ende des Artikels).

Am 12. Oktober 2002 befand ich mich abends mit meinen drei Freundinnen und

vielen anderen Bali-Urlaubern im Sari Club, vor dem um 23:07 Uhr eine Bombe

detonierte, die den gesamten Club in Schutt und Asche legte, 202 Menschen das

Leben kostete und mehr als doppelt so viele zum Teil schwer verletzte.

Ich flüchtete aus nicht mehr nachzuvollziehenden Kräften selbst

aus dem brennenden Gebäude, wurde von einer Holländerin aufgelesen,

mit dem Motorrad in die nächste Klinik gefahren und von dort aus mit

mehreren Verletzten zusammen in einem Krankenwagen nach Denpassar ins Shanglah

Hospital gefahren.

Meine drei Freundinnen überlebten den Anschlag nicht. Ich wurde an

einem offenen Schlüsselbeinbruch notoperiert und wartete dann bis zum

nächsten Abend auf den australischen Militärtransport nach Darwin.

Die Versorgung war schlecht und nicht steril.

In Darwin stellten die

Ärzte fest, dass ich zu schwer verletzt war und nicht behandelt werden

konnte und ich wurde mit dem nächsten Militärflugzeug weiter nach

Sydney geflogen. Vier Tage nach dem Attentat wurde ich in Sydney operiert, lag

zwei Tage auf der Intensivstation und kämpfte danach eine Woche lang gegen

die multiresistenten Bakterien, hohes Fieber (40-41 Grad) und ums

Überleben. 35 % meiner Haut sind verbrannt und transplantiert worden,

wobei die Transplantate ob der Bakterien zum Teil nicht anwuchsen und ich

allein in Sydney vier mal operiert wurde. Meine Trommelfelle sind beide

geplatzt, das Gesicht gebrochen und ich hatte eine große Platzwunde am

Hinterkopf.

Ich konnte nicht mehr laufen, nicht alleine Essen und verlor 10 Kilo

Körpergewicht. Nach sechs Wochen war ich einigermaßen

transportfähig, wurde nach Deutschland ausgeflogen und verbrachte weitere

vier Wochen im Unfallkrankenhaus Marzahn, in Isolation wegen der Bakterien und

wurde noch zweimal operiert. Mitte Dezember konnte ich das Krankenhaus

verlassen, war jedoch nicht fähig, mich allein zu versorgen. Meine Eltern

pflegten und behandelten mich ambulant weiter und ich stand mit großer

Willensanstrengung kurz vor Weihnachten das erste Mal wieder auf dem Laufband.

Erst drei Minuten, dann fünf, dann zwanzig.

Mitte Januar musste ich mich wieder ins Krankenhaus begeben, um mich den

ersten Korrektur-Operationen zur verbesserten Bewegungsfähigkeit zu

unterziehen. Wieder in Isolation wegen Bakterien. Aus dem Krankenhaus

entlassen, kam ich in die Reha-Klinik nach Bad Klosterlausnitz, die ich nach

zehn Tagen wieder verließ, weil nachträglich erneut MRSA

festgestellt wurde und ich die Isolation psychisch nicht mehr verkraftet

hätte. Sechs Wochen wurde ich von meinen Eltern erfolgreich zu Hause

gepflegt und konnte die Rehamaßnahme bakterienfrei fortsetzen. Zu dieser

Zeit lief ich die ersten 5 km am Stück.

Ich konnte die Ärzte in der Reha-Klinik überzeugen, dass mir

Laufen gut tut und hatte die Erlaubnis für die 25km von Berlin zu

trainieren, die ich am 4. Mai in 2:28:00h durchlief. Ich war sehr stolz und

glücklich.

Ein psychischer Zusammenbruch aufgrund der Konfrontation mit meiner

Lebensretterin warf mich zurück. Ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert

und man diagnostizierte eine Posttraumatische Belastungsstörung. Vier

Wochen konnte ich nicht trainieren, war auf der Suche nach einer geeigneten

Therapeutin und befinde mich seit Mitte Juni in psychischer Behandlung. Die

körperlichen Behandlungsmaßnahmen wie Physiotherapie und

Narbenmassage laufen parallel. Das Laufen wurde mir zur psychischen

Stabilisierung nahegelegt und ich befinde mich seit zwei Monaten konsequent in

der Marathon-Vorbereitung.

Am Freitag, den 5.September bin ich in Braunschweig Halbmarathon gelaufen

und in meiner persönlichen Bestzeit von 2:00:15h ins Ziel gelaufen. Den

30. real,- BERLIN-MARATHON Marathon am 28. September 2003 widme ich in Form

einer Spendenaktion den Balinesischen und Indonesischen Bombenopfern.

Die Medaille werde ich nach Sydney ins Concord Hospital senden, als

Dankeschön für den dortigen Chefarzt der Brandverletztenabteilung,

Dr. Maitz, und den dort arbeitenden Krankenschwestern und -pflegern, die mir

versicherten, dass ich keinerlei Überlebenschance gehabt hätte,

wäre ich nicht zwei Wochen vor dem Attentat in Berlin (am 29. September

2003) den 29. BERLIN-MARATHON gelaufen und so gut ausdauertrainiert

gewesen.

Ingrid Remke

Spendenkonto:

Kontonummer: 35 40 10 60 56 - Bankleitzahl: 100 500 00 - Berliner

Sparkasse

Verwendungszweck: "Hilfe für Balinesische und Indonesische

Bombenopfer"