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Viel zu wenig beachtet - die Füße des Läufers!

Sie haben nur zwei Füße - die kann Ihnen niemand ersetzen!

Bernd Rödel ist Orthopädie-Schuhmachermeister und Mitglied im

JUBILEE CLUB mit 23 beendeten BERLIN-MARATHON Läufen (Stnr. 206) und

schreibt über des Läufers wichtigste Kapital:

Die meisten Menschen wissen zu wenig über ihre Füße. Sie

kennen nicht die entscheidenden gesundheitsgefährdenden Faktoren, sie

kennen nicht die Wege, die man zur Gesunderhaltung der Füße gehen

muß.

Die meisten Menschen sehen in ihren Füßen nichts weiter als ein

Teil ihrer Fortbewegungsorgane. Die Füße sollen wie alle anderen

Körperteile möglichst nur ihre Funktion erfüllen und sich sonst

weiterhin nicht bemerkbar machen. Die Füße sind das Fundament des

Körpers, auf ihre Struktur ist der Körper aufgebaut. Die

Füße werden lebenslang am meisten belastet und sind multifunktional.

Sie tragen das Körpergewicht, sie halten das Gleichgewicht, sie federn den

Schritt beim Auftritt ab, sie bewerkstelligen die dynamische Fortbewegung und

sie gleichen Bodenunebenheiten aus.

Wird die Statik des Fußes verändert und damit das Fundament des

Körpers erschüttert, äußert sich dies möglicherweise

in vielfältigen Beschwerden. Wenn die Füße schmerzen, kann sich

das auch auf andere Bereiche des Körpers ausdehnen. Der Körper nimmt

bei schmerzenden Füßen eine Schonhaltung ein und wird dadurch beim

Gehen, Stehen und Laufen auf unnatürliche Weise belastet. So können

Beschwerden an anderen Stellen des Körpers entstehen (Kopfschmerzen,

Rückenschmerzen, Schmerzen in den Knien und Hüften, Wadenkrämpfe

usw.). Gesunde Füße sind schöne Füße. Es lohnt sich

unsere Füße nicht erst dann zu betrachten, wenn sie schmerzen,

jucken oder unser Wohlbefinden negativ beeinflussen. Gut gepflegt bleiben sie

nicht nur schön, sondern mit gesunden Füßen macht Bewegung

Spaß. Die Füße sind außerordentlich sensibel, da sie

vielfältige Aufgaben erfüllen.

Kleine Anatomie

Das Fußskelett in seiner bewundernswerten Konstruktion ist eine

Meisterleistung der Natur. Doch diese Meisterleistung wäre zum Nichtstun

verurteilt, würde sie nicht durch Muskeln und Sehnen in einen aktiven

Bewegungsapparat verwandelt. Ob kleine Füße, breite Füße,

schmale Füße- die gesamten Fußbewegungen werden mit Hilfe von

28 Knochen und 20 Muskeln und 114 Bändern bewerkstelligt. Dabei trägt

die Ferse die Hauptlast unseres Gewichtes. Sie ist mit Fettlagen gepolstert, um

Stöße beim Gehen und Laufen abzufangen. Der Fuß ist mit einer

Vielzahl von Gefäßen und Nerven durchzogen. Sie dienen der

Durchblutung und der Weiterleitung von Informationen, die der Fuß in Form

verschiedenster Reize empfängt, z.B. über das

Gleichgewichtsverhalten, die Belastung, Bodenbeschaffenheit und

-temperatur.

Freiheit für die Zehen

Jeder Mensch hat von Natur aus schöne gerade Zehen. Wenn sie die

Füße nebeneinanderstellen, so bilden sie eine Linie; Fersen und

Großzehen berühren sich gleichzeitig Und nun machen sie einmal den

gleichen Versuch. Stellen sie barfuß die Füße

nebeneinander....Wie ist das Ergebnis?

Vielleicht berühren sich Fersen und Großzehen auch bei Ihnen

gleichzeitig, dann Glückwunsch, sie haben Glück gehabt oder

vernünftiges Schuhwerk getragen. Sollten sich jedoch nur Fersen und Ballen

berühren oder die Großzehen mehr oder weniger stark nach außen

biegen, so wird es höchste Zeit, dass sie etwas für Ihre

Füße tun und dieses "tun" beginnt bei den Schuhen.

Schauen sie sich doch mal ihre Schuhe an. Kommt Ihnen die Form Ihrer Schuhe

unnatürlich vor? Woran erkennen sie das? Stellen sie die Schuhe

nebeneinander hin, so ist die Form wahrscheinlich vom Ballen aus zu einer

Spitze weg gebogen und selbst wenn diese Spitze ziemlich rund ausgearbeitet

ist, weg gebogen ist sie trotzdem, so dass die natürliche Form nicht

erhalten ist. Der ideale Schuh sollte wie angegossen passen und beim Kauf

bequem sein. Die Zehen müssen mindestens 12 mm Spielraum haben (eigene

Daumenbreite bei Läufer die mehr als ca. 15 km laufen ) und sich gut auf

und ab bewegen können. Die Zehen sollten nebeneinander Platz haben und in

nicht zu spitze Schuhe hineingepresst werden. Ein Schuh muß passen und

wird nicht "eingelaufen", wenn er zu eng ist.

Wo drückt der Schuh?

Diese Frage sollte man sich angesichts von Druckstellen, Blasen, blutigen

und eingewachsene Nägeln, blauen Nägeln oder Hühneraugen an den

Füßen zuerst stellen.

Mit diesen scheinbar harmlosen Beschwerden nehmen schwerwiegende

Fußprobleme häufig ihren Anfang. Zeigen sich nach dem Sport Blasen

an den Füßen ist dies ein Zeichen für eine

übermäßige punktuelle Belastung des Fußes. Bleibt sie

dauerhaft bestehen, bilden sich Druckstellen, und es entsteht verdickte

Hornhaut. Eine weitere Folge von ungeeigneten Schuhen sind heiße,

brennende und müde, aber auch dicke und geschwollene Füße. Hier

sollten bequemere Schuhe und Entlastung durch eine speziell angefertigte

Einlage Linderung bringen. Eventuell sollte ein Arzt aufgesucht werden und nach

anderen Ursachen zu forschen. Fußerkrankungen sind bei Sportlern

besonders bei Läufern besonders schlimm, da die Füße einer

extremen Beanspruchung ausgesetzt sind. Sportschuhe die nicht ausreichend

belüftet werden können zu weiteren Fußkrankheiten wie Fuß

oder-Nagelpilz oder Schweißfüße führen. Daher sollten die

Laufschuhe gelüftet werden und wenn möglich, nicht täglich zum

Laufen getragen werden. Wie übrigens auch die normalen Straßenschuhe

täglich gewechselt werden sollten.

Wenn der Fuß schmerzt dann läuft nichts mehr

Sofortige Hilfe bei Fußbeschwerden ist zunächst einmal vorrangig.

Die eigentliche Ursache der Beschwerden sollte dann aber herausgefunden werden,

damit eine dauerhafte Besserung möglich ist.

Besonders Sportler sollten ihre Füße besonders pflegen. Leichte bis

schwere Fußprobleme, die von den Betroffenen zunächst unbemerkt

bleiben, da sie nicht immer mit Schmerzen einhergehen sollten ernst genommen

werden. Testen und betrachten sie regelmäßig ihre

Füße.

Ein wenig Pflege

Der Aufwand für die tägliche Fußpflege ist relativ gering.

Beim Waschen am Morgen und am Abend sollten die Füße mit einbezogen

werden. Achten sie besonders auf die Zehenzwischenräume, dass diese sehr

gut getrocknet werden, so dass keine Feuchtigkeit zurückbleibt.

Feuchtigkeit in Verbindung mit Wärme ist eine optimale Umgebung für

die Erreger des Fußpilzes. Am Abend sollten sie die Füße mit

einer guten Hautcreme eincremen, das macht sie geschmeidig und verhindert, dass

sie rissig und spröde werden. Dabei könnten sie die Füße

und Beine leicht massieren. Zum Beispiel den Fuß mit beiden Händen

an der Ferse umfassen und mit den Daumen die Fußsohle spiralförmig

massieren.

Vergessen sie die Zehen nicht. Jeden Zeh einzeln durch bewegen und vorsichtig

in der richtigen Position strecken Haben sie mehr Zeit, ist ein lauwarmes

Fußbad der beste Start für eine ausgiebige Fußpflege. Maximal

15 Min. Mit speziellen Salzen oder Kräuterzusätzen fördert das

Fußbad die Durchblutung, wirkt entspannend und macht die Haut weich. So

läßt sich lästige Hornhaut mit einem Bimsstein entfernen und

die Nagelpflege kann danach beginnen. Die Zehennägel lassen sich jetzt

besonders gut schneiden. Die Nägel werden nicht zu kurz und gerade

geschnitten, denn bei zu kurz geschnittenen Nägeln besteht die Gefahr,

dass sie einwachsen. Eingewachsene Nägel können aber auch ein Hinweis

auf zu enge Schuhe sein, da die Zehen zu eng aneinander gedrückt werden.

Auch sollten sie darauf achten, das die Nägel nicht an den Seiten

ausgeschnitten werden. Die Nägel werden mit der Feile leicht abgerundet

und dabei der individuellen Zehenform angepaßt. Dann werden die

Nagelränder stumpf gefeilt. Die Zehennägel sollten etwa alle 3-4

Wochen geschnitten werden. Die Nagelhaut kann leicht zurückgeschoben

werden.

Barfußlaufen ist die einfachste und natürlichste Massage, bevorzugt

auf Naturboden. Der Fuß kann natürlich abrollen und wird

abgehärtet ( Pfarrer Kneipp: "Es ist daher gewiß von

Wichtigkeit zu wissen, wie die Füße abgehärtet werden

können...")

Sie tragen uns in unserem Leben 2-4mal um die Erde, über Berg und Tal,

Stock und Stein. Sie gehen, laufen, rennen, klettern, springen, tanzen ... mit

uns. Sie tragen viel zu Spaß und Lebensfreunde bei. Den hohen

Anforderungen, die an sie gestellt werden, können sie nur gerecht werden,

wenn sie gesund bleiben. Wir sollten sie auf Händen tragen - unsere

Füße.

Orthopädie Schuhtechnik Bernd Rödel Berliner Str. 53, 14169 Berlin

Zehlendorf Tel 030/811 19 09