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Trendsetter Berlin-Marathon startete vor 25 Jahren in die City

Artikel des Running News Network - runnn.com

Der 33. real,- Berlin-Marathon am Sonntag hat ein verstecktes Jubiläum. Denn es ist genau ein Vierteljahrhundert her, als das Rennen zum ersten Mal in der City und nicht mehr im Grunewald stattfand.

Schon vor 25 Jahren war der Berlin-Marathon einer der entscheidenden Trendsetter für den deutschen Straßenlauf. Damals, 1981, schafften die Läufer im westlichen Deutschland dank einiger engagierter Organisatoren den Sprung aus dem Wald auf die Straßen der Stadt. Der erste große internationale Citylauf in Deutschland fand im Frühjahr in Berlin statt: Die französischen Alliierten starteten die „25 km de Berlin“. Bald darauf folgte in Frankfurt der erste deutsche City-Marathon. Und am 27. September 1981 wurde dann der Berlin-Marathon zum ersten Mal auf den Hauptverkehrsstraßen gestartet. Das Rennen begann am Reichstag, gelaufen wurde nun quer durch die Stadt anstelle entlang des Grunewaldes, und das Ziel befand sich nicht mehr im Mommsenstadion sondern auf dem Kurfürstendamm.

Vorbild war sowohl für die Frankfurter als auch die Berliner der New-York-Marathon. Dieses Rennen hatte 1970 im Central Park seine Premiere und fand dann sechs Jahre später zum ersten Mal auf den Straßen von Manhattan statt. In Berlin gab es seit 1974 einen Marathon, den Horst Milde für den SC Charlottenburg initiiert hatte. Er war es auch, der den Grundstein legte zum heutigen Erfolg und die enorme Entwicklung des Rennens erst möglich machte.

Der Schritt aus dem Wald in die Stadt war kein einfacher für den Berlin-Marathon vor 25 Jahren. "Dort drüben sitzt ein Verrückter - der will durch die Stadt rennen." Etwa in dieser Form wurde Horst Milde im Juli 1980 dem damaligen Polizeipräsidenten von Berlin, Klaus Hübner, vorgestellt. Während es beim Berliner Senat gegen das Rennen keine Einwände gab, tat sich die Polizei aber am Anfang schwer. "Die Straßen sind für die Autos da", wurde den Marathon-Veranstaltern gesagt.

Entscheidende Hilfe erhielten die Berliner Marathonplaner vor 25 Jahren von den US-amerikanischen Alliierten. Als es darum ging, über die Kochstraße am Checkpoint Charlie vorbeizulaufen, sperrte sich die Polizei. John Cornblum, der politische Berater der US-Regierung in Berlin erinnert sich: „1981 bat mich Horst Milde um Hilfe, damit der Marathon am Checkpoint Charlie vorbeiführen konnte. Die Konfrontation von Kommunismus und Demokratie machte sich sogar bei der Routenplanung des Berlin-Marathons bemerkbar. Aber wir waren damals erfolgreich, so dass die Marathonroute über die geplante Strecke führen konnte.“

Neben den Franzosen und den Amerikanern hatte auch die dritte westliche Schutzmacht einen großen Anteil daran, dass der erste City-Marathon erfolgreich umgesetzt wurde. Die Briten prägten den Berlin-Marathon während der 80er Jahre wie keine andere ausländische Nation. Sie stellten vier Sieger und stets das größte ausländische Teilnehmerkontingent.

3486 Läufer hatten 1981 gemeldet für den ersten Berlin-Marathon durch die City – das war vor schätzungsweise 250.000 Zuschauern ein voller Erfolg. Rasant ging die Entwicklung weiter. Vier Jahre später waren es knapp 12.000 Läufer, 1990 nach dem Fall der Mauer dann 25.000. Wenn am Sonntag nun 39.636 Athleten am Start stehen, dann beginnt für den Berlin-Marathon wieder ein neuer Abschnitt in der Historie: Die World Marathon Majors – der Zusammenschluss der spektakulärsten Marathonrennen mit Boston, London, Chicago und New York – bieten Berlin für die Zukunft ein weiteres großes Entwicklungspotenzial. Der Erfolg der City-Marathonrennen sorgt inzwischen sogar beim internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) für bemerkenswerte Änderungen im Programmablauf der Weltmeisterschaften: Bei den Titelkämpfen in Berlin 2009 werden zum ersten Mal in der WM-Geschichte weder Start noch Ziel im Stadion liegen. Gelaufen werden soll auf einer Rundstrecke mit dem Mittelpunkt Brandenburger Tor.