Newsarchiv

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Rennrollstuhlsport gestern und heute

Heinz Frei, 13-maliger Sieger der Kategorie Rennrolli im BERLIN-MARATHON,

schreibt über die Entwicklung des Rennrollstuhlsport.

Die Pionierzeit des Rennrollstuhls geht in die Anfänge der 80er-Jahre

zurück, wo man begann, eigens für den Wettkampfsport spezielle

Sportgeräte zu bauen. Diese ersten Renner unterschieden sich damals noch

nicht so sehr von alltäglichen Rollstühlen, die man zur Fortbewegung

benötigte. Bis heute lag dazwischen eine intensive Entwicklungszeit, in

der man Hightech-Geräte baut, welche haargenau auf die individuellen

Bedürfnisse eines jeden einzelnen Athleten, massgenau hergestellt werden.

Dabei war die Neuentwicklung manchmal von Jahr zu Jahr dermassen

fortschrittlich, dass mit dem alten Modell aus dem Vorjahr keine

Chancengleichheit mehr bestand!

Ebenso hat sich der Athlet entwickelt. Genügte es in diesen frühen

80er-Jahren sich 2-3 Mal mit Training pro Woche zu beschäftigen, so sind

heute oftmals 2 Trainingseinheiten im Trainingsplan und dies über alle 7

Tage der Woche! 200-300 Kilometer pro Woche sind ein Muss um einigermassen an

der Spitze präsent zu sein; 1000 Kilometer pro Jahr sind keine Seltenheit

mehr! Dazu kommt ein ausgedehntes Krafttraining, Ausgleichssport und

erholungsfördernde Massnahmen. Bei solchen Trainingspensen ist es

unerlässlich geworden die Arbeitszeit zu reduzieren oder gar auf die

"Karte professionell" zu setzen.

Rennrollstuhlsport hat sich in idealer Weise in die Leichtathletik

integrieren können, wie in einen BERLIN-MARATHON, aber auch in grosse

Meetings der IAAF wie Weltklasse Zürich, oder in die Weltmeisterschaften

der Leichtathleten und in die Olympischen Spiele, wo jeweils

Demonstrationswettbewerbe auf der 400m-Rundbahn stattfinden.

Ich wünschte mir für die Zukunft einen stärkeren

internationalen Rollstuhlsport-Verband der gute, integrative Ideen in die Tat

umsetzen würde. Die Rollstuhl-Leichtathletik hätte längst ein

Niveau erreicht um innerhalb von Marathons oder Bahn-Meetings eine Art Weltcup

auszutragen, wo während einer Saison ein Gesamtsieger ermittelt werden

sollte. Ein solcher Circuit würde den Stellenwert des Rollstuhlsports

erheblich fördern und es wäre wohl keine Utopie mehr die

Demonstrations-Rennen anlässlich von Weltmeisterschaften und Olympiaden

der "Fussgänger", ins offizielle Programm der Leichtathleten

aufzunehmen. Es wäre die perfekte Integration und würde den

Unterschied Behindert / Nichtbehindert zur Nebensache werden lassen - es lebe

der Sport!