Newsarchiv

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Günter Herburger 70 Jahre alt

Am 6. April 2002 ist der Schriftsteller und Langstreckenläufer Günter

Herburger 70 Jahre alt geworden - Grund genug, um via Internet vom

SCC-Runnig-Team herzliche Glückwünsche in die Elisabethstraße

nach München zu senden, zumal Günter Herburger dem BERLIN-MARATHON

sowohl läuferisch als auch literarisch (!) seit Jahrzehnten verbunden ist:

Beim Festakt anläßlich des 25. BERLIN-MARATHON 1998 im Roten

Rathaus hat Günter Herburger einen mit viel Beifall bedachten Festvortrag

(sein Titel: "Feste") gehalten, im gleichen Jahr las er aus eigenen

Werken beim Literarischen Marathon, der seit 1990 zum kulturellen

Rahmenprogramm des BERLIN-MARATHON gehört ... und dann ist Günter

Herburger natürlich auch selbst noch am Tag drauf mitgelaufen - allerdings

nicht zum ersten Mal in Berlin. Denn:

Literarisch belegt ist ein viel früherer BERLIN-MARATHON von ihm zu

Beginn der 1980er Jahre in seinem Buch "Lauf und Wahn" (Luchterhand

Literaturverlag: Frankfurt 1990), als damals die rund 8.000 Läuferinnen

und Läufer noch vor dem Reichstagsgebäude starten mußten und

Herburger selbst nach beachtlichen 3:04:42 Std. (!) mit folgender literarischen

Sequenz das Ziel an der Gedächtniskirche erreichte: "Das Licht

schwand unter niedrigen Wolken. Mein Sohn, ein mehrsprachiger Automechaniker

mit Abitur, geleitete mich nach dem Ziel zum marmornen Eingang eines

Brillengeschäftes, wo ich mich umziehen konnte. Aus dem Hypothalamus

regneten Opiate, ein Gefühl, als schwebte ich durch mehrere

Königreiche, deren hauchdünne Kulissen sich unablässig

wiederholten".

Zu den von der Literaturkritik hoch gelobten laufliterarischen Werke von

Günter Herburger gehört noch "Traum und Bahn" (Luchterhand

Literaturverlag: München 1994); beide sind nur ein kleiner Ausschnitt aus

dem schriftstellerischen Schaffen, das mittlerweile mehr als 40 Bücher

sowie Drehbücher, Essays etc. umfaßt - erwähnt seien auch

insbesondere Birne-Kinderbücher sowie die fünfbändige

"Thuja"-Triologie. Doch der tägliche Langstreckenlauf -

vorzugsweise am frühen Morgen durch den Englischen Garten in München

- gehört neben dem Schreiben zu den geradezu lebenserhaltenen Ritualen des

Günter Herburger, der in einem Interview einmal sinngemäß

erklärt hat: Liefe ich nicht, wäre ich längst gestorben. Wir

wünschen, daß Günter Herburger noch viele Jahre weiter laufen

kann ... und dies dann gelegentlich auch mal wieder in Berlin!

Dr. Detlef Kuhlmann