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Ernährung

Es ist kein Geheimnis, dass man vor dem Laufen den Magen nicht belasten sollte. Dennoch scheinen Missverständnisse immer wieder für Probleme verantwortlich zu sein, vor allem im Zusammenspiel von gesunder (vollwertiger) Ernährung und den dadurch unvermeidlichen Ballaststoffen, wie die Frage unserer Leserin zeigt.

Frau M. S. aus Balve schreibt:

„Zirka zwei Stunden nach einem Wettkampf hatte ich heftige Magen- und Darmkrämpfe, die noch den ganzen Tag anhielten. Zwei Stunden vor dem Wettkampf  habe ich eine Scheibe Vollkorntoast und eine Schale Müsli gegessen und hinterher eine Banane und nochmal eine Scheibe Toastbrot. Allerdings bin ich mit recht hoher Herzfrequenz gelaufen (170 bis 180 Schläge pro Minute). Normalerweise laufe ich bei ca. 166. Kann das die Ursache sein? Was kann ich nächstes Mal anders machen, um nicht wieder diese Magen-/Darmkrämpfe zu bekommen?“


Ein Wettkampf unter Vollbelastung (deshalb die hohen Pulswerte) stellt eine ausgeprägte Stress-Situation für den Organismus dar. Nicht selten rebellieren dann empfindliche Organsysteme – insbesondere auch der Magen-Darm-Trakt, zumal dieser im angegebenen Fall noch selbst aktiv war.

Ein Müsli vor einem Wettkampf ist wegen des darin enthaltenen hohen Anteils an Ballaststoffen nicht zu empfehlen (es sei denn, man ist es gewöhnt und toleriert es), da entsprechend viel und anhaltend Verdauungsarbeit geleistet werden muss. Das bedeutet zum einen übermäßige Muskelarbeit (und damit Durchblutungsbedarf) im Verdauungssystem und zum anderen Sekretion von reichlich Verdauungssäften. Dies findet über viele Stunden statt und wirkt einer sehr hohen Belastung des Herz-Kreislaufsystems und der Skelettmuskulatur entgegen. Besser geeignet ist entsprechend leicht Verdauliches wie Toast z. B. mit Marmelade oder Honig und Tee bzw. Wasser. Achten Sie dabei auch auf besonders gutes Kauen. Auf dieser Basis sollten Sie beim nächsten Lauf weniger Schwierigkeiten haben. Es gibt aber nicht wenige Athleten, die die geschilderte Problematik annähernd an jedem Wettkampf heimsucht. Hier ist dann – neben individuell optimierter Ernährung – ein größerer Abstand zwischen Essen und Wettkampf nötig, z. B. drei bis vier Stunden. Darüberhinaus kann ein Antacidum dreißig Minuten vor dem Lauf (z. B. Magaldrat Gel) und/oder dreißig Tropfen Metoclopramid hilfreich sein.

DR. MED. ROGER HOFMANN