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EM02: Überraschung beim Marathon durch Finnen Janne Holmen

Die Leichtathletik - es gibt sie doch noch in Deutschland! Sie war fast

schon tot gesagt, die Leichtathletik in Deutschland. Monatelang wurde in

Fachkreisen diskutiert, wie präsentiert man die angeblich sterbende

Sportart. Wie bekommt man die Zuschauer in die Stadien zurück. Jetzt ist

sie wie ein Phönix aus Asche entstiegen zu einem überwältigenden

Erfolg.

Bei den 18. Europameisterschaften in München. Mit einem begeisterten

und begeisternden internationalen Publikum bei den Zuschauern im Stadion und

tollen Einschaltquoten im Fernsehen fand die Leichtathletik in der

Öffentlichkeit Sympathie in nicht erwarteten Höhen zurück. Auf

der Bahn und auf der Straße wurden die Athletinnen und Athleten mit

Beifall und Sympathie überschüttet - und die Athleten sparten nicht

mit guten Leistungen und viel Lob für die Zuschauer.

Dank an die Athleten, an München und die Organisatoren für ein

herrliches und beeindruckendes Leichtathletikfest. Für Regen kann keiner -

aber selbst bei diesem Sch...wetter am Schlußtag rissen die

Marathonläufer die Zuschauer auf den Straßen und im Stadion zu

stehenden Ovationen hin. Wir freuen uns schon auf die motivierenden Zuschauer

auf den Straßen Berlins am 29. September 2002 - denn auch hier sind die

Zuschauer "die Seele vons Geschäft"!

Horst Milde

OK real,- BERLIN-MARATHON

Mit einer großen Überraschung endete der Männer-Marathon bei

den Europameisterschaften von München. Am Schlusstag der Titelkämpfe

wurde der Finne Janne Holmen in persönlicher Bestzeit von 2:12:14 Stunden

neuer Europameister. 20 Jahre nachdem sein berühmter Landsmann Lasse Viren

bei den Olympischen Spielen von München die 5000 und 10.000 m gewonnen

hatte, lief der erst 24-Jährige als umjubelter Sieger in das

Olympiastadion ein. Schon bald nach dem Start löste sich der Finne

gemeinsam mit dem Norweger Karl Johan Rasmussen vom Rest des Feldes. Rasmussen

wurde in der Endphase des Laufes noch von der Verfolgergruppe eingeholt und

belegte schließlich Rang acht in 2:14:00 – ebenfalls

persönliche Bestzeit.

Die großen Favoriten, darunter vor allen Dingen die Spanier Julio Rey,

Alberto Juzdado und Alejandro Gomez, die später die Plätze drei,

fünf und sechs belegten, ließen die beiden skandinavischen

Außenseiter ziehen. Und die erliefen zwischenzeitlich einen Vorsprung von

rund einer Minute. Die Favoriten hatten sich verkalkuliert, denn nur der

Norweger ließ nach, während Holmen es bis ins Ziel schaffte.

„Es war nicht mein Plan, von Beginn an alleine zu laufen – ich

hatte gehofft, das sich vorne eine größere Gruppe bilden würde.

Als nur der Norweger mitkam, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin mein

eigenes Rennen gelaufen“, erzählte Holmen, der nun von einem Tag auf

den anderen zu einem neuen Leichtathletik-Star in Finnland werden dürfte.

Holmen, Achter der Halbmarathon-WM 2001, hatte vor München eine Bestzeit

von 2:16:24 Stunden. Zweiter wurde in München Pavel Loskutov (Estland),

der im Spurt in 2:13:18 Julio Rey bezwang. Deutsche Läufer waren bei der

EM nicht am Start.

Im 800-m-Finale gewann Titelverteidiger Nils Schumann (Großengottern)

nach einer starken Vorstellung eine Bronzemedaille. 200 Meter vor dem Ziel lag

der Olympiasieger noch in Führung, doch dann kam der Antritt des

favorisierten Weltrekordlers Wilson Kipketer. Der für Dänemark

startende, gebürtige Kenianer siegte in 1:47,25 Minuten, während sich

auf der Zielgerade auch noch Weltmeister André Bucher an Schumann

vorbeischieben konnte. Der Schweizer wurde in 1:47,43 Minuten Zweiter. Rang

sieben ging an den zweiten deutschen Starter, René Herms (Pirna),

für den es ein Erfolg war, diesen Endlauf erreicht zu haben.

„Natürlich will man solch ein Rennen gewinnen, aber die anderen

beiden waren einfach besser“, sagte Nils Schumann.

Eine Überraschung gab es im 1500-m-Lauf der Frauen, denn im

Schlussspurt setzte sich die Türkin Sureyya Ayhan in 3:58,79 Minuten mit

zwei Hundertstelsekunden vor der Rumänin Gabriela Szabo durch. Das

5000-m-Finale der Männer, die letzte Laufentscheidung der EM, gewann der

Spanier Alberto Garcia im Spurt in 13:38,18 Minuten vor Ismail Sghyr

(Frankreich/13:39,81) und Sergiy Lebid (Ukraine/13:40,00).