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Der Berliner Cross-Country-Lauf am Teufelsberg von 1964 - 2004 - die Geburtsstunde des Volkslaufes

Am 8. November 1964 fand der 1. Berliner Cross-Country Lauf am Teufelsberg mit 700 LäuferInnen statt. Veranstalter war das Sportreferat der Freien Universität Berlin. Studenten der FU Berlin, die gleichzeitig Mittelstreckler im SCC waren, nahmen an Crossläufen der Universitäten in Griechenland und Frankreich teil.

Das Laufen im schwierigen Gelände – und nicht auf gefegten Waldwegen – war eine läuferische Herausforderung und wurde intensiv auch in den angelsächsischen Ländern betrieben. Neu war allerdings der Gedanke in Berlin  beim geplanten Cross-Country-Lauf nicht nur Läufer aus Vereinen zuzulassen, sondern die Bevölkerung zum Mitmachen einzuladen. Dieser Gedanke war allerdings so neu und mit den Bestimmungen nicht vereinbar, daß der Fachverband den Lauf dem Verein nicht erlaubte – aber die Studenten des Sportreferates der FU Berlin, mit Horst Milde und "Ete" Lehmann, dem Sportreferenten, an der Spitze, hatten eh einen „Jagdschein“ und konnten einfach ihre Ideen umsetzen.

Sensation mit 700 Teilnehmern

Waren sonst Teilnehmerfelder von 50 – 70 Läufern die Norm bei Waldläufen, so war es eine Sensation, als plötzlich im Grunewald 700 Teilnehmer an 3 Wettbewerben am Start waren. Es gab einen „Cross der Asse“ über 9,9 km für Vereinsläufer, einen sog. „Volkslauf“ für Jedermann über 4,9 km  und einen Jugendlauf über 2,5 km – ein Lauf für Frauen war noch nicht vorgesehen (erst 1966 gab es auch einen Lauf für Frauen).  Mit markigen Sprüchen, wie: “Dem echten Crosser kommt jede Mühsal gelegen“ oder „Fürchtet Euch nicht! Dabeisein und durchhalten"! wurde überall geworben – und die Teilnehmerzahlen gaben den Veranstaltern recht. Als Belohnung für die Laufqual im Gelände gab es im Ziel die „Crossnadel“.

Die Wildsau

Die Wildsau wurde schon bei der zweiten Auflage im Jahr 1965 das Symbol dieser Veranstaltung, denn das Gelände am Teufelsberg war in fester Hand der Wildschweine, die sich nicht vertreiben ließen. 

"Da flog der Tümmler an dem Hecht vorbei" ... hieß es tags darauf in der Zeitung

Bodo Tümmler (SCC Berlin) hieß der erste Sieger im 9,9 km Hauptlauf vor Bernd-Dieter Hecht (PSV). Für Bodo Tümmler war es der Beginn einer großen läuferischen Karriere, der dann später Europameister und Olympiadritter im 1500 m Lauf wurde. Den Volkslauf gewann Rainer Podlesch, der Steher-Weltmeister von den Zehlendorfer Eichhörnchen. Insbesondere kamen die Teilnehmer zunächst aus den Ruder-, Kanu- und Radfahrvereinen.

Geburtsstunde des Volkslaufes und des LAUFTREFFS

Die Veranstaltung vom 8. November 1964 war die Geburtsstunde des Breitensportes und des Laufens für Jedermann in Berlin und Deutschland. Letztlich war es auch der Vorläufer des LAUFTREFFS, denn man bot damals jeweils an jedem Sonnabend um 15.00 Uhr am Auslauf der Rodelbahn am Teufelsberg ein Vorbereitungstraining für Jedermann an, damit sich die Anfänger auf das Rennen vorbereiten konnten. Das war bis dahin völlig ungewöhnlich.

Läuferische Prominenz

Viele nationale und internationale Prominenz des Langstreckenlaufes startete am Teufelsberg, Lutz Philipp, Manfred Letzerich, Christoph Herle bis zu Dieter Baumann. Bei den Frauen waren Charlotte Teske,  Grete Waitz (NOR), die zehnfache Siegerin des NYC-Marathon dabei, als auch Marleen Renders (BEL), die später den BERLIN-MARATHON und den Paris-Marathon  gewann in Berlin am Start. Der Berliner Cross-Country-Lauf war jahrelang in Berlin das Aushängeschild des Laufens. Zweimal fanden am Teufelsberg auch die Deutschen Crossmeisterschaften statt.

Aus Gründen des Naturschutzes zog man für einige Jahre auf des Maifeld des Olympiastadions um, die Teilnehmer fanden allerdings die flache Strecke im Stadion, mit nur einem Anstieg zum Reiterstadion nicht so toll.  Deswegen gab es dann wieder eine Rückkehr in den Grunewald – Start und Ziel liegen im Stadion Eichkamp, wo die Logistik mit Umkleiden, Toiletten und Duschen gegeben ist.

Am kommenden Sonntag findet der 42. Berliner Cross-Country-Lauf mit Start und Ziel im Stadion Eichkamp in der  verlängerten Harbigstraße statt. Erster Start um 10.30 Uhr. Der Hauptlauf über 8.800 m ist um 12.00 Uhr.

Anmeldungen für alle Läufe sind am Sonntag noch möglich.

Völlig unverständlich bleibt die Haltung des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV), der die Landesmeisterschaften und Brandenburgischen Cross-Meisterschaften am gleichen Tag nach Luckenwald vergeben hat - soviel Ignoranz gegenüber dem veranstaltenden Verein ist nicht nachzuvollziehen.


Die Siegertafel und die Teilnehmerzahlen von 1964 bis 2004

 

JAHR

 

STRECKE

 

SIEGER

 

TEILNEHMER

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1964

 

9.990 m
4.900 m

 

Bodo Tümmler (SCC Berlin)
Rainer Podlesch (Zehlendorfer Eichhörnchen)

 

700

 

1965

 

10.800 m

 

Peter Kubicki (SCC Berlin)
5.400 Jürgen Schütze

 

1.800

 

1966

 

10.800 m
1.500 m
5.400 m

 

Lutz Philipp (Phönix Lübeck)
Brigitte Rothaus (WL Wolfsburg )
H. Podbielski

 

2.600

 

1967

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Manfred Letzerich (E. Wiesbaden)
Anni Pede (OSC Waldniel)
Udo Görlach (Aachen)

 

3.200

 

1968

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Klaus Addic (SCC)
Hannelore Lehmpfuhl (Thf/Mdf)
Manfred Klein (RC Tegel)

 

3.600

 

1969

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Lutz Philipp (ASC Darmstadt)
Hannelore Lehmpfuhl (Thf/Mdf)
Manfred Klein (RC Tegel)

 

3.500

 

1970

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Lutz Philipp (ASC Darmstadt)
Hannelore Lehmpfuhl (Thf/Mdf)
Willi Dörfers (Bocholt)

 

3.000

 

1971

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Don Faircloth (GBR)
Manuela Preuß (Wuppertal)
Peter Hennegran (GBR)

 

3.750

 

1972

 

10.800 m
1.700 m
6.400 m

 

Anton Gorbunow (Uni Erlangen)
Gerda Reinke (SCC)
Rainer Podlesch (Zehlendorf)

 

3.600

 

1973

 

10.800 m
2.200 m
6.600m

 

Anton Gorbunow (LAC Quelle Fürth)
Gerda Reinke (SCC)
Rainer Podlesch (Zehlendorf)

 

3.750

 

1974

 

10.600 m
2.200 m
7.600 m

 

10.600 m Detlef Uhlemann (LC Bonn)
2.200 m Charlotte Teske (ASC Darmstadt)
7.600 m Wolfgang Holtz (Südring)

 

2.661

 

1975

 

10.600 m
2.200 m
7.600 m

 

Ingo Sensburg (NSF)
Vera Kemper (TuS Neuenkamp)
Georges Char (ESP)

 

3.250

 

1976

 

10.600 m
2.200 m
7.600 m

 

Edmundo Warnke (LAC Quelle Fürth/CHI)
Vera Kemper (TuS Neuenkamp)
Wayne Morgan (GBR)

 

3.350

 

1977

 

10.600 m
2.200 m
7.600 m

 

Max Little (AUS)
Erika Moldenhauer (WL Wolfsburg)
Wolfgang Holtz (Victoria 89)

 

3.430

 

1978

 

10.600 m
2.200 m
7.600 m

 

Christoph Herle (LAC Quelle Fürth)
Grete Waitz (NOR)
Lutz Zielicke

 

3.210

 

1979

 

10.600 m
4.400 m
2.200 m
7.600 m

 

Ken Newton (GBR)
Cornelia Bürki (SUI)
Clementine Hungerkamp (Lowick)
Lutz Zielicke

 

2.945

 

1980

 

10.600 m
4.400 m
2.200 m
7.600 m

 

David Clarke (GBR)
Birgit Friedmann (E. Frankfurt)
Clementine Hungerkamp (Lowick)
A. Nowka (RAW)

 

2.450

 

1981

 

10.600 m
4.400 m
2.200 m
7.600 m

 

Frank Zimmermann (SCC)
Francoise Bonnet (FRA)
Renate Güttler (OSC)
Tomotaka Cato (JPN)

 

2.832

 

1982

 

10.600 m
4.400 m
2.200 m
7.600 m

 

Christoph Herle (LAC Quelle Fürth)
Veronique Brunet (FRA)
Kerstin Preßler (OSC)
J. Steigerwald

 

2.560

 

1983

 

11.225 m
4.470 m
2.235 m
7.600 m

 

Barry Knight (GBR)
Susi Riermeier (LAC Quelle Fürth)
Jutta von Haase (LG Süd)
C. Smithson (GBR)

 

2.892

 

1984

 

11.225 m
4.470 m
2.235 m
7.600 m

 

Theo van den Abbeel (BEL)
Linda Milo (BEL)
R. Frederiks (OSC)
D. Daniel (GBR)

 

2.904

 

1985

 

11.225 m
4.470 m

 

Gerhard Hartmann (AUT)
Betty van Steenbrok (BEL)

 

2.734

 

1986

 

11.225 m
4.470 m

 

Leon Shots (BEL) 2.710
Lieve Siegers (BEL)

 

 

 

1987

 

11.225 m
4.470 m

 

Peter Tootel (GBR)
Wanda Panfil (POL)

 

2.395

 

1988

 

11.225 m
4.470 m

 

Gerhard Hartmann (AUT) 2.280
Marleen Renders (BEL)

 

2.280

 

1989

 

11.225 m

 

Andrzey Nowak (SCC)

 

2.128

 

1990

 

4.470 m
11.225 m
4.470 m

 

Anna Rybicka (AZS Warschau)
William Musyoki (KEN)
Anna Rybicka (POL)

 

1.695

 

1991

 

11.225 m
4.470 m

 

Grzegorz Glogosz (POL)
Katja Hoffmann (SCC Berlin)

 

1.709

 

1992

 

11.225 m
4.470 m

 

Grzegorz Glogosz (POL)
Grazyna Kowina (POL)

 

1.662

 

1993

 

11.225 m
4.470 m

 

Willy Songok (KEN)
Marta Kosmowska (POL)

 

1.486

 

1994

 

11.225 m
4.470 m

 

Jens Volkmann (LAC Halensee)
Birgit Huhmann (Berliner SC)

 

1.213

 

1995

 

11.225 m

 

Thomas Lotik (KEN)

 

1.236

 

1996

 

4.470 m
6.700 m
4.300 m

 

Annette Hüls (LG Leverkusen)
Dieter Baumann (Leverkusen)
K. da Fonseca-Wollheim (LG SCC Nike)

 

 

 

1997

 

8.500 m
4.300 m

 

André Green (LG Wedel-Pinneberg)
Yvonne Dernbach (Berliner LG Ost)

 

1.085

 

1998

 

8.500 m
4.300 m

 

Rainer Wachenbrunner (LG Nike) 903
Jana Franke (SCC)

 

903

 

1999

 

8.020 m
3.630 m

 

Thomas Greger (Ludwigshafen)
Michaela Moeller (Ratio Münster)

 

1.043

 

2000

 

8.000 m
4.000 m

 

Rainer Wachenbrunner (LG Nike Berlin)
Kristina da Fonseca-Wollheim (SV Halle)

 

1.078

 

2001

 

8.000 m

 

Michael Loth (SCC Berlin)

 

778

 

2002

 

4.000 m
8.800 m

 

Carmen Siwert (LAV Rostock)
Jan Förster (EBT)

 

1.056

 

2003

 

8.800 m
4.400 m
8.800 m

 

Nicole Güldemeister (SC Potsdam)
Antje Scharnowske (SSV Lichtenrade)
Michael Gottschalk (SCC)

 

1.576

 

2004

 

8.800 m
8.800 m
4.400 m

 

Astrid Carl (Berlin)
Steffen Berger (LAC Berlin)
Juliane Becker (LAC Quelle Fü/Mü/Wü)

 

1.205

Von 1964 bis 2004 nahmen an 41 Veranstaltungen des Berliner Cross-Country-Laufes insgesamt 93.026 LäuferInnen   teil.